FWG Haushaltsrede 2015 - FWG Ottersweier

Ottersweier
Wir sind das Original, parteilos und kommunal!
Direkt zum Seiteninhalt

FWG Haushaltsrede 2015

Themen / Presse

Haushaltsplanentwurf 2015                                                                                                                     Montag, den 26.01.2015

Stellungnahme von Gemeinderat Georg Friedmann
Fraktionsvorsitzender der FWG – Fraktion

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Pfetzer,
liebe Kolleginnen und Kollegen, verehrte Zuhörer, sehr geehrte Damen und Herren,

eigentlich lässt sich über die aktuelle Haushaltsplanung nichts Besonderes berichten, die Steuereinnahmen und Schlüsselzuweisungen halten sich beständig auf einem hohen Niveau, die entstehenden Aufwendungen und Abschreibungen können dadurch erwirtschaftet werden.
Die Voraussagen der Wirtschaftsweisen, über ein sinkendes Wirtschaftswachstum in unserem Land, nehmen viele Bürger gar nicht wahr. Durch die gute Lage am Arbeitsmarkt und zusätzlich inspiriert durch einen niedrigen Ölpreis, der uns auch günstige Spritpreise an den Tankstellen beschert, können wir ein gesteigertes Konsumverhalten der Bevölkerung wahrnehmen.

Trotz aller Euphorie stimmt es uns bedenklich, dass wir mehr als die Hälfte der geplanten Investitionen durch eine Entnahme aus unserem Finanzierungsmittelbestand bestreiten müssen.

Wir beschließen heute nun schon den vierten Haushalt in doppischer Form. Dass wir in den letzten drei Jahren die Abschreibungen erwirtschaften konnten und noch unseren Finanzierungsmittelbestand auf einen Rekordwert von 3,58 Mio € auffüllen konnten, verdanken wir der guten Konjunktur in den letzten Jahren, die uns die erforderlichen Steuereinnahmen bescherte. Auch stehen die Vorzeichen für den Jahresabschluss 2014 nicht schlecht, so hoffen wir, dass die Entnahme aus dem Finanzierungsmittelbestand niedriger ausfallen wird als die geplanten 620 T€.
Diese nachhaltige Haushaltswirtschaft zeigt uns auf, wie schwer es ist, den Wert der kommunalen Infrastruktur zu erhalten oder gar einen Wertzuwachs zu erwirtschaften.

Der Ausblick auf die kommenden Jahre, gerade was den Erhalt unser kommunalen Infrastruktur angeht, wird unsere finanziellen Kräfte noch sehr strapazieren.
Gerade in den Jahren mit hohen Steuereinnahmen finden wir es wichtig, Rücklagen aufzubauen und Schulden abzubauen, um auch in Jahren mit geringeren Steuereinnahmen handlungsfähig zu bleiben und die Lebensqualität sowie die sozialen Angebote in unserer Gemeinde erhalten zu können.

Durch die Deckung der geplanten Investitionen aus dem Finanzierungsmittelbestand, in Höhe von 1,5 Mio €, können auch in diesem Jahr alle Ausgaben ohne Neuverschuldung finanziert werden und der Schuldenstand im hoheitlichen Bereich sinkt unter eine Million Euro, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 156 € / EW entspricht. Dieser Wert liegt weit unter der Hälfte des Landesdurchschnitts vergleichbarer Gemeinden.
Auch die Rückstellungen zur FAG-Umlage und Kreisumlage mit zusammen knapp 7,4 Mio. € findet die FWG - Fraktion einen wichtigen Schritt zur Konsolidierung unseres Haushaltes.
Allerdings werden wir die anstehenden, notwendigen Investitionen in den nächsten fünf Jahren nicht allein aus den Rücklagen finanzieren können, um eine erneute Darlehensaufnahme werden wir nicht umhin kommen.

An dieser Stelle möchten wir uns bei der Verwaltung, insbesondere bei unserem Kämmerer Alexander Kern mit seinem Team bedanken, für die exzellente Vorbereitung der Haushaltsklausurtagung sowie der Erstellung des Haushaltsplanes.

In Anbetracht der bevorstehenden Aufgaben, ob beim Hochwasserschutz, der Sanierung von Hebewerken und Kanalsystemen, der Sanierung von Sporthallen und Sportanlagen, welche sicherlich nur mit Hilfe von Zuschüssen von Bund oder Land finanzierbar sind, sollten wir unsere Einnahmesituation genauer überprüfen.
Die FWG-Fraktion könnte sich eine moderate Anpassung der Realsteuerhebesätze ab dem Jahr 2016 vorstellen. Wir bitten die Verwaltung, dem Gemeinderat eine Übersicht zu erstellen, welche Hebesätze und Gebühren notwendig wären, um ungekürzte Zuschüsse von Bund und Land sowie Mittel aus dem Ausgleichstock zu erhalten.

Auf dem richtigen Weg sehen wir uns im Trinkwasser- und Abwasserbereich, wo in einem dreijährigen Turnus die Gebühren neu berechnet und angepasst werden.
Die FWG-Fraktion ist der Ansicht, dass bei den verbrauchsorientierten Kosten eine hundertprozentige Kostendeckung erreicht werden muss und diese nicht aus allgemeinen Steuermitteln zu bezuschussen sind.

Einen sinnvollen Beitrag zur Energiewende und Energieeffizienz sehen wir in der großflächigen Umrüstung unserer Straßenbeleuchtung in LED – Technik. Diese Investition wird sich durch erheblich geringere Unterhaltungs- und Energiekosten in den kommenden Jahren amortisieren.

Erhalt und Ausbau der kommunalen Infrastruktur

Eine finanzielle Herkulesaufgabe sehen wir in der Sanierung der Sporthalle und der beiden Fußballhartplätze.
Wir sehen es als eine Art Daseinsvorsorge, dass eine Gemeinde ihren Mitbürgern Möglichkeiten zur Verfügung stellt, um Sport ausüben zu können. Dazu leisten auch unsere Sportvereine einen großen Beitrag, mit sportlichen Angeboten gerade auch im Jugendbereich. Diesen Bedarf sehen wir mit unseren vorhandenen Sportanlagen weitgehend erfüllt. Ob dieser Standard auch zukünftig noch in der Höhe finanzierbar ist, können wir derzeit nicht beantworten. Aber wir gehen davon aus, dass wir einige öffentliche Leistungen etwas zurückschrauben bzw. zeitlich strecken müssen.

Die Sanierung der dreiteiligen Sporthalle, mit dem maroden Flachdach, stellt mit ca. 2 Mio. € die finanziell größte Sanierungsmaßnahme dar. Hier sind neben architektonisch ansprechenden Lösungen eher effiziente, kostenoptimierte und zweckmäßige Maßnahmen gefragt. Die eigens gegründete Arbeitsgruppe, aus Mitgliedern des Gemeinderates, der Verwaltung und des hauptnutzenden Vereins, hat bereits ihre Arbeit aufgenommen und wird zusammen mit dem Architekten und den Fachbüros einen optimalen Sanierungsvorschlag erarbeiten. Auch später, während der Bauausführung, sollte die Arbeitsgruppe die Bauherrenfunktion unterstützend mit wahrnehmen. Wir hoffen natürlich, dass wir möglichst bald die beantragten Sportfördermittel bewilligt bekommen, um dann vielleicht im nächsten Jahr mit der Sanierung beginnen zu können.

Mit Spannung erwarten wir die Gutachten zum Zustand und zur Sanierung der beiden Hartplätze in Ottersweier und Unzhurst. Hier erhoffen wir uns von dem Gutachter innovative Lösungsvorschläge. Der Wunsch der Vereine nach einem Kunstrasenplatz ist für uns gut nachvollziehbar, die optimale Sanierungslösung wird sich allerdings weitgehend an den finanziellen Möglichkeiten orientieren. Allerdings müssen wir neben den Sanierungs- bzw. Investitionskosten auch die Unterhaltungskosten für die kommenden 20 Jahre in Betracht ziehen. Zusätzlich sollte die Sanierung der Plätze, zur besseren Finanzierbarkeit, zeitlich um einige Jahre entzerrt werden damit auch eine spätere Sanierung nicht wieder auf einen Zeitraum fällt. In Zusammenarbeit mit den beiden Sportvereinen wollen wir dazu beitragen, für jeden Platz die optimalste Sanierungslösung zu finden.

Ende Dezember 2015 endet der Nutzungsvertrag mit der kirchlichen Gemeinde für das Gemeindezentrum St. Johannes. Nachdem die politische Gemeinde vor 25 Jahren einen erheblichen Zuschuss zum Umbau und Sanierung des Gemeindezentrums leistete, erhielt sie das Recht zur unentgeltlichen Benutzung auf Dauer des Vertragszeitraumes.
Mittlerweile ist das Gebäude in die Jahre gekommen, einige notwendige Sanierungen haben sich aufgestaut. Die Größe und Funktionalität ist nicht für alle Veranstaltungen ausreichend oder geeignet. Vor einem weiteren Vertragsabschluss über eine weitere Nutzung sind noch viele Parameter zu klären:
Zunächst müssen die Anforderungen und der Raumbedarf für diesen Veranstaltungsraum festgelegt und mit der gegebenen Situation gegenübergestellt werden. In welchem Umfang dann Sanierungs- und / oder Umbaumaßnahmen durchgeführt werden, hängt für die FWG-Fraktion entscheidend von den finanziellen Möglichkeiten ab.

Nachdem wir im Hochbaubereich schon einige Sanierungsprojekte weitgehend fertiggestellt haben, müssen wir uns nun verstärkt dem Tiefbaubereich zuwenden.

Große Sorgen bereitet uns der Zustand der Brücken auf unserer Gemarkung.
Viele Brücken sind stark korrodiert und sind teilweise sogar mit Gewichtsbeschränkung versehen. Für das kommende Jahr sind die Erneuerung des Mühlbachsteges in der Postgasse, die Erneuerung der Laufbachbrücke in Unterhaft sowie die Sanierung der Laufbachbrücke bei der Deponie Sauer vorgesehen. Die FWG-Fraktion duldet hier keinen Aufschub mehr und fordert die Sanierung von jährlich ein bis zwei Brücken gemäß dem Prioritätenplan.

2015 ist das Jahr der Kreisverkehre in Ottersweier!

Wir freuen uns, dass nach einer längeren, intensiven Planungsphase die Umsetzung der Innerortsgestaltung wieder Fahrt aufnimmt. Der Umbau der Kreuzungsanlage im Innerort ist die zentrale Baumaßnahme der Innerortsgestaltung und mit einer ersten Tranche von 750 T€ auch die größte Einzelbaumaßnahme. Wir hoffen durch eine frühe Ausschreibung günstige Angebote erzielen zu können. Von den Gewerbetreibenden und betroffenen Anwohnern würden wir gerne ihre Meinung in unsere Entscheidung mit einfließen lassen, ob die Baumaßnahme Laufer Straße in kurzer Zeit in Vollsperrung durchgeführt werden soll, oder in entsprechender längerer Bauzeit mit halbseitiger Sperrung. Nach der Auftragsvergabe und Festlegung der Variante, muss auch die Bevölkerung über die Baumaßnahme in einer öffentlichen Informationsveranstaltung unterrichtet werden. Über den laufenden Baufortschritt sollte wieder in gewohnter Weise über das Mitteilungsblatt informiert werden.

Auch die Umgestaltung der Kreuzung bei der Wallfahrtskirche Maria Linden soll in diesem Jahr umgesetzt werden. Hier sollte allerdings eine Durchgängigkeit des Verkehrs in mindestens zwei Fahrbeziehungen gewährleistet sein, damit der Innerort nicht komplett von der Außenanbindung abgeschnitten wird. Da diese Baumaßnahme vom Land bzw. dem Landkreis geleitet wird, fordern wir eine enge Abstimmung und Koordinierung zwischen den Bauleitungen der beiden Baustellen. Nur so kann eine sinnvolle Verkehrsführung während der Bauzeit der beiden Kreisverkehre durch den Ort gewährleistet werden. Die Planungskosten für die Gestaltung der Kreiselinnenflächen sind eingestellt, wir wünschen uns eine ansprechende, kostengünstige Gestaltung mit wenig Pflegeaufwand.

Für die Anwohner der Baustellen und die Gewerbetreibenden im Innerort bringen die Baustellen eine starke Belastung und Einschränkungen mit sich, für die wir schon jetzt um Verständnis bitten möchten.

Investitionen von insgesamt ca. 750 T€ verschlingt die Ertüchtigung der Regenwasserableitung aus dem Bereich Lindenbuckel, durch die Kanalaufdimensionierung im Bereich Lindenkreisel, dem Bau eines Retensionsbeckens und die Kanalauswechslung Hägenichstraße bis zur Industriestraße. Diese Maßnahmen sind dringend erforderlich um eine geordnete Regenwasserableitung auch bei Starkniederschlägen zu gewährleisten.
Auch die 250 T€ für die Sanierung des Schmutzwasserhebewerkes Engert, sowie die Kanalsanierung der Schäden der Klasse 0 und 1, sind der erste große Sanierungsschritt in der Beseitigung der Fremdwasserproblematik im Ortsteil Unzhurst. Die Sanierung der Schadstellen an den öffentlichen Schmutzwasserkanälen muss im nächsten Jahr dringend fortgeführt werden. Ganz dringenden Handlungsbedarf sehen wir bei der Überprüfung der privaten Hausanschlüsse. Hier ist auch die Mitwirkung der Hauseigentümer gefordert, die bei Fehlanschlüssen auf ihren Grundstücken diese zeitnah beheben lassen müssen. Aber auch die Wartung und Instandhaltung der Rückstausicherungen sollte von den Hauseigentümern nicht vernachlässigt werden. Durch die Beschaffung von zwei neuen Pumpen besteht die Möglichkeit, bei künftigen Starkregenereignissen gezielter und schneller eingreifen zu können.

Beim Hochwasserschutz werden die Planungen für das Hochwasserrückhaltebecken immer konkreter. Die FWG-Fraktion sieht in dem Bau eines HRB eine erheblich größere Schutzfunktion, als im weiteren Ausbau des unteren Dorfbaches und würde es begrüßen, wenn wir die Planung des HRB mit einer höheren Priorität versehen als die Planung des zweiten Ausbauabschnittes des Dorfbaches in der Bachstraße. Die Planungsraten mit insgesamt 50 T€, für die beiden Projekte, sind im Haushaltsplan eingestellt. Die Detailplanung sowie eine genaue Kostenberechnung sollte bis Ende 2016 vorliegen, um entsprechende Förderanträge stellen und die Finanzierung planen zu können.

Der Ansatz mit 120 T€ für die Unterhaltung der Gemeindestraßen und Wege finden wir nicht zu hoch angesetzt, wir bitten die Verwaltung uns auch für die Gemeindestraßen eine Schadensliste, geordnet nach den größten Schäden, zur Verfügung zu stellen um die Prioritäten zur Sanierung festlegen zu können.

Zur Daseinsvorsorge wie die Energie- und Wasserversorgung gehört mittlerweile aber auch die Breitbandversorgung. Trotz dass der VDSL-Ausbau der Deutschen Telekom kurzfristig eine Besserung der Versorgung versprach, gibt es doch viele Probleme mit Störungen und sehr lange Wartezeiten auf die Anschlüsse. Die verfügbare Bandbreite geht in den Hauptnutzungszeiten stark zurück. Somit bleibt die Versorgungssituation immer noch unbefriedigend. Die FWG-Fraktion sieht daher weiterhin die Notwendigkeit, bei jeder Tiefbaumaßnahme Breitbandleerrohre mit zu verlegen, um den Leerrohr-Netzausbau voran zu treiben. Mit Spannung erwarten wir die Ergebnisse des interkommunalen Förderantrages zur Breitbandverrohrung.

Jugend, Bildung und Soziales

Kontinuität und Fortführung der bestehenden Angebote, im Bereich Jugend und Bildung, sind der FWG - Fraktion auch im kommenden Haushaltsjahr ein großes Anliegen. Wie wertvoll jede Investition in diesem Bereich ist, zeigt sich unter anderem bei der starken Nachfrage bzw. dem schnellen Abverkauf von Bauplätzen, in den beiden Neubaugebieten in Ottersweier und Unzhurst, an junge Familien in den letzten Jahren.
Der Hauptort Ottersweier sowie auch der Teilort Unzhurst ist eine attraktive Wohngemeinde wo die Grundversorgung gewährleistet ist und entsprechende Bildungs- und Betreuungsangebote für Kinder und Jugendliche vorhanden sind.

Die Breitgefächerten Betreuungsangebote wie die verlässliche Grundschule, Mittagstisch und Hausaufgabenbetreuung sind mittlerweile fest etabliert. Die Bezuschussung dieser Angebote mit knapp 40 T€ sehen wir als einen wichtigen Beitrag zur künftigen Entwicklung unserer Gemeinde.

Als Beweis für eine intakte Schulkultur unserer Gemeinde werten wir die Neubesetzung der Schulleiterstelle an der Grundschule Unzhurst. Im Gegensatz zu vergleichbaren Schulstandorten wird so in Unzhurst weiterhin eine selbständige Grundschule erhalten.

Die steigenden Schülerzahlen im Bereich unserer Werkrealschule (Klasse 5-10) der vergangenen Jahre, entgegen dem allgemeinen Trend in Baden-Württemberg, bestätigen unsere Entscheidung, in Kooperation mit der Gemeinde Lauf, an der bestehende Werkrealschule festzuhalten. So können Schüler im laufenden Schuljahr, bereits zum dritten Mal in Ottersweier, einen Mittleren Bildungsabschluss erwerben. Besonders auffallend ist dabei, dass auch aus benachbarten Gemeinden Schüler in verschiedenen Klassenstufen an die Werkrealschule wechseln. Auch in Zukunft lautet das Ziel der FWG - Fraktion sich dafür einzusetzen, dass Kinder und Jugendliche in Ottersweier und Unzhurst neben einer Grundschule auch eine Sekundarschule am Ort besuchen können, um die Grundlage für einen erfolgreichen Start ins Leben legen zu können.


Das laufende, sowie die nächsten Jahre werden uns in besonderer Weise fordern, humanitäre Unterstützung für Flüchtlinge aus Krisengebieten zu leisten, indem wir diesen Menschen Wohnraum zur Verfügung stellen und ihnen bei der Integration in unsere Gesellschaft behilflich sind. Nachdem unsere gemeindeeigenen Wohnungen bereits schon mit Flüchtlingsfamilien belegt sind, sehen wir uns gefordert, für die Unterbringung geeigneten Wohnraum zu organisieren und hier bevorzugen wir insbesondere die Erstunterbringung der Flüchtlinge, die uns zugewiesen werden. Da es auch auf dem privaten Wohnungsmarkt kaum freie Kapazitäten gibt, wird wohl über mobile Raumsysteme geeigneter Wohnraum geschaffen werden müssen, auf Flächen die in fußläufiger Verbindung die Deckung des täglichen Grundbedarfes erlauben. Wir bitten die Verwaltung zeitnah, dem Landkreis entsprechende Grundstücke zu vermitteln um diesen Menschen eine menschenwürdige Unterkunft bieten zu können. Außerdem fordern wir eine transparente Vorgehensweise von Landkreis und Gemeinde, in der die Bevölkerung laufend zu diesem Thema informiert wird.
Auch eine Ausweitung des ehrenamtlichen Engagements für diese Menschen, wie es schon von einigen Mitbürgern praktiziert wird, würden wir sehr begrüßen. Es gibt viele Bereiche in denen Hilfe von ehrenamtlichen Mitbürgerinnen und Mitbürgern willkommen wäre.

Entwicklung der Infrastruktur

Als weitere wichtige Anforderung einer attraktiven Wohngemeinde dürfen wir neben dem Wohnangebot auch die Bereitstellung von genügend Arbeitsplätzen vor Ort nicht vernachlässigen, so genießt die maßvolle Weiterentwicklung neuer Gewerbeflächen bei der FWG-Fraktion eine sehr hohe Priorität.

Nach einer langen Ära an Planungen und Verhandlungen mit den Eigentümern kann in diesem Jahr die Änderung des Bebauungsplanes Mischgebiet Brandeichenfeld abgeschlossen werden.
Auch sollten der Bebauungsplan sowie die Umlegung des Gewerbegebietes Brandeichenfeld Süd bis zum Jahresende abgeschlossen sein, so dass die Erschließung im Jahr 2016 erfolgen kann.
Auf Grund der begrenzten Flächenangebotes können wir mit unseren wenigen erschlossenen Gewerbebauplätzen nicht gerade aggressiv an den Markt gehen, jedoch würden wir uns eine schnellere Belegung unserer freien Flächen schon wünschen. Aber auch einige seit Jahren leer stehende Gewerbeimmobilien betrachten wir mit Sorge.
Hier bitten wir die Verwaltung weiterhin zusammen mit den Eigentümern Lösungen zu suchen, um auch an diesen Standorten wieder Arbeitsplätze entstehen zu lassen.

Gleichzeitig sieht es die FWG-Fraktion als eine wichtige Aufgabe und bittet die Verwaltung, durch geeignete Naturschutzmaßnahmen, im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten, Punkte für unser Ökokonto zu sammeln. Das Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz in Bühl hat für unsere Gemeinde einige Projekte vorgestellt die nun umgesetzt werden können. Wir sind der Meinung, wir sollten jährlich ein bis zwei Projekte umsetzten. Gerade im Hinblick auf die künftige Erschließung von Bau- und Gewerbegebiete ist es für uns wichtig, genügend Vorrat an Ausgleichsmaßnahmen im Köcher zu haben.

Nachdem der Nationalpark Nordschwarzwald schon über ein Jahr alt und in den Schlagzeilen vergessen ist, scheint auf Hundseck die Zeit stehen geblieben zu sein. Für Naherholungsuchende wie Wanderer oder Skifahrer aus unserer Region ist die Hundseck ein beliebtes Ziel. Allerdings wird der Erholungsfaktor stark reduziert, hat man doch immer noch die Schutthalde des ehemaligen Knappschaftsheimes im Blickfeld. Die FWG-Fraktion fordert die Verwaltung auf, zusammen mit der Stadt Bühl und dem Landratsamt weiterhin alle Möglichkeiten auszuschöpfen, die Bauruine und den Bauschutt so schnell wie möglich zu beseitigen.

Der Ausbau unseres Radwegenetzes ist und bleibt ein Dauerbrenner für uns.
Für die Radwegeverbindung von Zell nach Moos, erwarten wir bald einen Planungsentwurf. Bleibt zu hoffen, dass dann auch den Radwegebau in den nächsten Jahren finanziert und realisiert werden kann.
Weiterhin unzufrieden sind wir mit dem Fortschritt für den Bau eines Radweges für die Schulwegeverbindung von Haft nach Lauf. Die FWG-Fraktion wünscht sich hier einen schnelleren Lösungsansatz unabhängig vom Ausbau der Landesstraße.
Bei der Stadt Achern bitten wir die Verwaltung weiterhin am Ball zu bleiben, die Verlängerung der Radwegeüberführung an der L 87a bis zur Einmündung Großweier beim Gartencenter Decker in die Planung mit aufzunehmen.
Die installierte Radwegebeschilderung im Ortsteil Unzhurst erhält sehr viel Lob von der Bevölkerung. Die geplante Beschilderung für den Hauptort bitten wir möglichst frühzeitig, noch vor Beginn der Fahrradsaison zu installieren.

Fazit

In der Schlussbetrachtung gewährt uns die stabile und solide Wirtschaftslage eine Finanzsituation, die ausreichend Möglichkeiten bietet, ein groß geschnürtes Investitionspaket mit knapp 3 Mio. € und zusätzlich Unterhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen in Höhe von über 830 T€ durchzuführen. Damit kann wiederum ein Teil des Berges, des aufgelaufenen Sanierungsstaus, abgetragen werden. Allerdings sehen wir uns von einer nachhaltigen Bewirtschaftung unserer Infrastruktur noch ein weites Stück entfernt.
Auch können alle sozialen Aufgaben erfüllt und die gewohnten Freiwilligkeitsleistungen bedient werden. Der Verzicht auf eine Darlehensaufnahme sowie eine moderate Schuldentilgung in diesem Jahr hilft uns, für die Zukunft Freiräume zu schaffen und auch in den folgenden Jahren erfolgreich wirtschaften zu können.

Nun möchte ich schließen mit einem Zitat von Henry Ford:

"Wenn jeder einzelne 'zusammen' vorwärts geht, dann muss man sich um Erfolg nicht kümmern."

In diesem Sinne möchten wir uns für die sachliche, vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit, mit Ihnen Herr Bürgermeister Pfetzer sowie dem gesamten Mitarbeiterteam, ob Bauhof, Forst oder Verwaltung bedanken. Auch das für das kommende Jahr vorgesehene Investitions- und Unterhaltungsprogramm fordert jeden Mitarbeiter mit ganzer Kraft.
Für die gute, sachliche und harmonische Zusammenarbeit möchten wir uns bei allen Kolleginnen und Kollegen hier am Ratstisch bedanken.
Die FWG - Fraktion bedankt sich aber auch bei allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich durch ihre Ideen, Beiträge oder ihre Arbeit ehrenamtlich und unentgeltlich zum Wohl unserer Gemeinde und unserer Gemeinschaft engagieren.
Bedanken möchten wir uns bei allen Mitbürgern für ihre Steuerzahlungen, aber auch bei allen Industrie- und Gewerbebetrieben mit deren Unterstützung durch die Gewerbesteuerzahlungen wir erst in der Lage sind unsere gesteckten Ziele zu erreichen.

Die FWG - Fraktion stimmt der vorgelegten Haushaltssatzung geschlossen zu.


Zurück zum Seiteninhalt